Was diese Erdnuss damit zu tun hat mit Kindern über schreckliche Ereignisse zu sprechen
© sample-credit
Das ist doch keine Erdnuss! Hat sie sich da verschrieben? Weiß sie es selbst nicht besser?
Als LeserIn ist man irritiert, vielleicht auch über die Unwissenheit amüsiert, vielleicht verlegen mich auf den Fehler anzusprechen und darauf hinzuweisen, dass hier etwas nicht stimmt oder man beendet das Lesen sofort weil man mich weder für vertrauenswürdig noch für kompetent hält.
Ähnlich geht es Kindern mit den Informationen zum Terroranschlag in Wien die sie von ihren Eltern, Lehrern oder anderen Bezugspersonen heute und in den nächsten Tagen bekommen. Denn eines steht fest, spätestens morgen werden zumindest die Wiener Kinder mit Schlagzeilen die von Gratiszeitungs-Ständern entgegenwinken konfrontiert und die Pausengespräche werden einschlägig sein.
Kinder spüren ganz genau was los ist. Sie haben sehr feine Antennen ob sie in aktuelle Geschehnisse ehrlich einbezogen werden oder ob sie mit einfachen Aussagen abgespeist und ausgeschlossen werden, während sie ganz andere Befindlichkeiten und auch Gespräche der Erwachsenen wahrnehmen. Sie können Walnüsse eben sehr deutlich von Erdnüssen unterscheiden.
Dabei geht es nicht darum, detailreich auf alle Informationen die einem selbst zur Verfügung stehen einzugehen. Es geht darum, für die Kinder da zu sein, sie in ihrer Sprache und ihrem Tempo über die Geschehnisse zu informieren, bei der Wahrheit zu bleiben, ihnen offen und ehrlich als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen und auch die eigenen Gefühle zu zeigen. Kinder auch in herausfordernden Situationen, die selbst Erwachsene schwer einordnen können, teilhaben zu lassen, einzubeziehen, ihre Fragen ernst zu nehmen und ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln ist so wertvoll.
Denn was auch nach den schrecklichen Ereignissen immer bleibt, ist die Beziehung zum Kind. Diese kann durch mangelndes (dem Alter entsprechendes) Zutrauen der Wahrheit nachhaltig gestört werden. Kinder sind irritiert, verunsichert, verlegen oder verlieren das Vertrauen in Bezugspersonen oder gar in ihre eigene Wahrnehmungsfähigkeit.
Wir müssen Kindern die Wahrheit und das Leben zutrauen. Denn es wird immer wieder harte Nüsse bieten. Dabei können aufrichtige, liebevolle Zuwendung und Einbindung ein erstes Gegengewicht sein bei all dem Schrecken sein. Und das nicht nur für Kinder.
Alles Liebe ganz besonders in dieser Zeit
Barbara